Mal wieder eine längere und weitere Fahrt mit Gleichgesinnten unternehmen, war Anlass zu einem erneuten Trip nach Süddeutschland zur Heidlauf Classics.
Norbert hatte bereits vor drei Jahren zusammen mit einer kleineren Gruppe diese Reise nach Rheinland-Pfalz unternommen. In unserem Jubiläumsjahr hatte das ORA-Team für jeden Monat von April bis Oktober 2025 je eine Ausfahrt geplant und dabei den Monat September für sich als Zeitpunkt für eine eigene Fahrt auserkoren.
In den Jahren 2010/2011 (Dolomiten), 2013 (Piemont, italienische Riviera und Schweiz) und 2015 (Pfalz, Vogesen, Elsass, Schwarzwald) waren Oldtimerfreunde aus unseren Gruppen in kleineren und unterschiedlichen Formationen im Rahmen der »Dolce Vita« genannten und sehr gut von Hans und Elke Reinecke organisierten Fahrten bereits für längere Zeit und teils noch längeren Strecken zusammen unterwegs.
Die Heidlauf Classics hat sich seit dem Jahr 2020 zu einer der größeren Oldtimer-Veranstaltungen in Deutschland entwickelt, die immer mehr Beliebtheit und immer mehr Teilnehmer findet. Der Organisator Karsten Heidlauf hat seit Jahren die Idee immer weiter entwickelt, in dem landschaftlich schönen Gebiet der Südlichen Weinstraße eine ungezwungene und für Alle zur Teilnahme offenstehende Veranstaltung unter Einbezug von vielen Gemeinden, Vereinen, Unternehmen und Hotel- und Gastronomiebetrieben an den unterschiedlichen Strecken zu etablieren.
Jedes Jahr am zweiten September-Wochenende nehmen im Schnitt mittlerweile viele Oldtimerbegeisterte mit ihren 2000 bis 3000 Old- und Youngtimern (häufig aus einem Umkreis von bis zu 200 Kilometern) die Gelegenheit gerne wahr, ungezwungen die circa 20 Stationen entlang der ungefähr 100 Kilometer langen Streckenführung abzufahren. Der Charme der Veranstaltung ist, dass es weder Teilnahmegebühren noch dass es verbindliche Start- oder Zielpunkte oder vorgegebene Zeiten für diese Fahrt gibt. Man fährt einfach zu einer angebotenen Veranstaltung, sei es ein lokales Museum eines Vereins oder man nimmt an einer Saft- oder Weinprobe teil oder man fährt zu einer besonderen angebotenen Attraktion. Das Schöne während eines Veranstaltungstages ist, dass man auf den dezent aber gut ausgeschilderten Strecken immer wieder vielen anderen Oldtimern begegnet und somit Teil einer großen Bewegung sein kann. An den Haltepunkten ergeben sich meist immer interessante und schöne Gespräche mit anderen Oldtimerliebhabern.
Tag 1 > Fahrt nach Gersfeld Als Startpunkt hatte Norbert einen Parkplatz kurz vor Salzgitter-Bad eingeplant, zu dem alle Teilnehmenden von ihren Heimatorten aus sternförmig anfahrend sich einfanden. Leider mussten Angelika und Peter Cordts aus Salzgitter-Bad aufgrund eines akuten familiären Ereignisses am Tag vorher ihre Teilnahme absagen. Somit verblieb eine Gruppe aus fünf Fahrzeugen und Teams:
Austin Healey 3000 (Marianne und
Norbert), Ford Mustang (
Helga und
Eberhard),
MGB (
Wolfgang),
Sebring MX (Claudia und
Klaus) und VW Golf 1 Cabrio (Mandy und Marco (Sohn von Claudia und Klaus)). In dieser sich schnell etablierenden und untereinander gut sich verständigenden Konstellation fuhren wir fast alle Reisestrecken miteinander.
Zum Zeitpunkt des Starts war das Wetter noch schön sonnig und mit herbstlich warmen Temperaturen war auch noch Offenfahren möglich. Pünktlich um 10 Uhr starteten wir und fuhren anhand der vorher in einer eigens für die Fahrt eingerichteten WhatsApp-Gruppe verteilten Google-Maps-Navigationsanweisungen Richtung Süden flott los. Beim Passieren der Westflanke des Harzes holte uns dann aber bereits herbstlich kühleres, windiges und regnerisches Wetter ein, so dass bei einem kurzen Stopp im Raum von Northeim die noch geöffneten Verdecke bereits wieder geschlossen werden mußten. Das war auch gut so, denn noch vor Göttingen gerieten wir in einen wirklich heftigen Regen mit kurzfristigem Wolkenbruch-Charakter.
Die gut und zügig zu fahrende Bundesstraße 27 (siehe auch Streckenverlauf, eine Streckenkarte des Tages öffnet sich durch Anklicken des Icons neben dem Datumsymbol) brachte uns durch schöne Landschaften dann auch gut nach Bad Sooden-Allendorf, wo wir am Rande des Ortes auf einem Parkplatz bei einem Super- und Baumarktzentrum unseren kurzen Lunchstopp abhielten.
Nach 45 Minuten Pause verfolgten wir weiter die Bundesstraße 27 und über Sontra, Bebra, Bad Hersfeld erreichten wir nach Durchfahrt von Fulda bereits gegen 16 Uhr unser Etappenziel
Gersfeld.
Da noch genügend Zeit bis zum im Hotel »Krone Post« geplanten Abendessen verblieb, entschlossen wir uns auch angesichts des wieder schönen warmen Wetters noch einen kurzen Ausflug auf die
Wasserkuppe zu unternehmen.
Die Wasserkuppe gilt als die Geburtsstätte des Segelfluges. In Fliegerkreisen avancierte sie zum „Berg der Segelflieger". Flughistorische Ereignisse wie der Weltrekord 1912 von Hans Gutermuth auf der F.S.V. X, der erste bemannte Raketenflug der Welt von
Fritz Stamer 1928,
Arthur Martens Rekordflug auf dem
Vampyr 1922 oder der Flug des ersten funkferngesteuerten Flugmodells BF52 im Jahr 1936 fanden hier statt.
Auf über 900 Meter ü.N.N. Höhe war es doch schon auch durch den vorherrschenden Wind viel frischer und so suchten wir anstelle eines Spazierganges auf der Berganhöhe Schutz im Segelflug-Museum.
Wir hatten das Glück, noch kurz vor dem Ende der Öffnungszeit das Museum fast für uns ganz allein in 45 Minuten erkunden zu können. Wer sich für die Fliegerei interessiert, für den ist es ein wirklich ein »Must-have-seen«, sich die Vielfalt der im Original ausgestellten Flugobjekte und -gegenstände anzusehen.
In dem im Jahr 1987 erbauten Museum wird die über 100-jährige Geschichte und die technische Entwicklung des Segel- und Modellfluges präsentiert. In dem freitragenden Kuppelbau und der anschließenden großen Ausstellungshalle, die im Frühjahr 2006 eingeweiht wurde, erwarteten uns die erfolgreichsten Segelflugzeuge in Originalgröße sowie entwicklungsgeschichtlich bedeutsame Modellflugzeuge.
Mit ca. 4000 m² Ausstellungsfläche ist es weltweit das größte Museum dieser Art und beherbergt viele interessante Exponate. Vom einfachen Lilienthal-Gleiter bis zum modernen Hochleistungs-Kunststoff-Segelflugzeug (u.a. von der AKA-Fluggruppe an der TU Braunschweig mitentwickelt), vom freifliegenden Flugmodell aus Holz bis zum ferngesteuerten Kunststoff-Wettbewerbsmodell wird die Entwicklungsgeschichte des Segel- und Modellfluges lebendig.
Nach kurzer Rückfahrt hatten wir immer noch genügend Zeit für die Gelegenheit zu einem kleinen Bummel durch den schönen, aber überschaubaren, Kern des Ortes Gersfeld mit seinen Fachwerkhäusern und dem anmutigen Barockschloß.
Nach einem guten bodenständigen Abendessen, unterstützt mit Gerstengetränken einer lokalen Brauerei und anschließend garniert mit einer Verkostung von außerordentlich leckeren milden Bränden einer regionalen kleineren Destillerie, zogen wir uns gegen 23 Uhr zur Nachtruhe zurück.
Tag 2 > Fahrt nach Kandel Gegen 8 Uhr Frühstück und 10 Uhr Abfahrt lautete der Plan. Und wurde auch so an diesem Tag, wie später auch noch als Routine für die folgenden Reisetage immer, eingehalten. Kurz ein wenig die in der Nacht von einem ausgiebigen Regen nassen Wagen oberflächlich trocken gefeudelt und die Koffer verstaut und ab ging die weitere Reise. Vor uns lagen ein bißchen mehr als 250 Kilometer Strecke durch schöne Landschaften.
Auf gut ausgebauten und einfach zu fahrenden Bundesstraßen ging es zunächst noch durch die leicht hügelige Rhön und später durch den langsam herbstlich sich präsentierenden
Odenwald. Die Strecken und die Landschaften waren einfach nur herrlich! Hätten wir in unserer Region neben den kurzen Strecken im Elm und Harz auch solche schönen ausgedehnten landschaftlich schönen Strecken, wären Oldtimerfahrten noch attraktiver als wie bisher. Es machte allen viel Spaß, mit zwar zügiger, aber entspannter Fahrweise entlang den schön geschwungenen Kurven und leichten An- und Abstiegen der Straßen oder teils am Ufer des Mains entlang zu cruisen.
Zur Mittagszeit stoppten wir in Erbach (Vorort von Michelstadt) zufälligerweise bei »Wild Bill's Saloon«, um im urig gestalteten Ambiente des Lokals gute Burger verschiedenster Art zu essen. Nach dem Essen noch schnell einen Kaffee oder Espresso getrunken – weiter ging die Fahrt in südwestliche Richtung.
Nach Eberbach begleitete die Straße im Tal den Neckar. Wir verließen diese Strecke bei
Neckargemünd, da wir eine eventuell zeitraubende Stadtdurchfahrt von Heidelberg vermeiden wollten. Anstelle dessen fuhren wir ein wenig südlicher von Walldorf in die Rheintalebene ein und überquerten bei
Germersheim den Rhein, um in unser Zielgebiet
»Südliche Weinstraße« zu gelangen.
Die letzten Kilometer und die letzte einstündige Fahrtzeit war noch etwas anstrengend und aufgrund der Straßenbeschaffenheiten und Streckenführung ein wenig nervig. Dennoch erreichten wir gegen 17 Uhr unser Standorthotel »Hotel zur Pfalz« in
Kandel.
Schnell konnten die Zimmer bezogen werden. Genauso schnell konnten wir uns im Restaurant treffen, um den »Staub der Straße« mit einem erfrischenden Getränk herunterzuspülen. Da Norbert bereits auf 19 Uhr einen Tisch für uns im Restaurant vor Fahrtbeginn reserviert hatte, verblieben wir gleich im Restaurant zum angesetzten Dinner.
Das »Hotel zur Pfalz« erwies sich für uns als idealer Ausgangsort für unsere nachfolgende Teilnahme an der Heidlauf Classics. Nicht allzu weit von der Oldtimerstrecke entfernt, preislich fair und erträglich gegenüber den doch teils sehr teuren Unterkünften in den naheliegenden touristischen Hot Spots der Weinstraße gelegen und vor allen Dingen war das Hotel noch 6 Monate vor Beginn unserer Reise noch buchbar gewesen. Schön ausgestattete praktikable und leise Zimmer, ein umfangreiches Frühstücksbuffet sowie eine vorzügliche Küche im Restaurant »Kochs« sowie ein eigener Parkplatz am Hotel waren genau das Richtige für uns und wir können das Hotel jederzeit gerne weiter empfehlen.
Tag 3 > Heidlauf Classics Rundfahrt Für diesen Tag hatten wir uns abends zuvor abgesprochen, erstmal den südlichen Teil der Strecken der
Heidlauf Classics zu befahren. Von Kandel aus fuhren wir zunächst zum
Deutschen Weintor nach Schweigen-Rechtenbach, da wir annahmen, dass dort bereits vormittags einer der wichtigen Treffpunkte der Oldtimer-Teilnehmenden sei. Doch da hatten wir uns leider getäuscht. Obwohl bereits viele Stände von Organisationen, lokalen Servicepartnern und Souvenirverkäufern aufgebaut waren, waren nur wenige Oldtimerfahrzeuge und Teilnehmende vor Ort. Also bummelten wir nur ein wenig herum und führten ein Gespräch mit Anwesenden am Stand der
Initiative Kulturgut Mobilität.
Nach einer kurzen Gruppendiskussion machten wir uns deshalb dann auf, um die kurze Strecke nach Wissembourg in Frankreich zu fahren. Leider war der empfohlene Parkplatz bereits derart überfüllt, dass wir nicht nahe genug am Stadtzentrum unsere Fahrzeuge parken konnten. Es herrschte zu dieser Zeit großer Andrang, weil im Stadtzentrum Markttag war und alle Leute dorthin strömten. Also beließen wir es dabei, mit einer langsamen Fahrt durch die verwinkelten Gassen der sehr schönen von Fachwerkhäusern geprägten Altstadt zu fahren.
Danach erreichten wir nach 30 Minuten Fahrzeit Kapsweyer und besuchten dort das privat geführte
Museum »Fifty's«, das anläßlich des Tags des offenen Denkmals und für Feierlichkeiten eines 10-jährigen Jubiläums geöffnet hatte und bereits jetzt eine größere Anzahl von Teilnehmenden der Rundfahrt anzog.
In diesem in einem alten kleinen Hofgebäude untergebrachten Museum präsentiert Edmund Schreck (hier 2024 Gast in der SWR Landesschau [Video © SWR RP]) mit Hilfe seiner Familie und eines mittlerweile gegründeten Vereins seit 2015 besondere und sehr viele schöne Ausstellungsstücke wie z.B. Musik über Möbel, Mode und Dekoration aus der Ära der Fünfzigerjahre.
Auch ein vollständiger »Tante-Emma-Laden« aus Offenburg konnte für die Nachwelt gesichert werden. Wir waren bei unserem halbstündigen Rundgang von der Menge und der Anmut der sehr vielen Ausstellungstücke sehr begeistert und bei Vielen wurden nostalgische Erinnerungen wieder präsent.
Gegen 13:30 Uhr machten wir in Klingenmünster Rast und statteten dem
Weingut und der Obstbrennerei Werner Kuhn einen Besuch ab, wo wir in fröhlicher Runde in einer Weinfass-Sitzecke lecker schmeckende rote und weisseTraubensaft-Schorlen als Erfrischung genossen.
Bei der Fahrt in der nächsten Stunde passierten wir immer mal wieder Orte mit vielen über die Straßen gespannten und schön anzusehenden Weinreben-Girlanden. Diese schmucken Girlanden waren auch am nächsten Tag auf anderen Strecken immer wieder vorzufinden.
Eine Stunde weiter erreichten wir das Flugfeld in Ebenberg, wo der
Aero-Club Landau zu einer kleinen Schau von großen und kleinen Oldtimer-Flugzeugen eingeladen hatte. Von der Terrasse des Fliegerheimes aus konnten wir bei einem kleinen Mittags-Snack dem Treiben auf dem
Flugfeld gut zuschauen.
Einige Teilnehmer der Rundfahrt nutzten das schönen Ambiente, um von ihren Oldtimerfahrzeugen vor den Oldtimer-Fliegern attraktive Fotos zu machen. Zu einzelnen Flugzeugen konnte uns Norbert weitere Informationen geben, da er in jungen Berufsjahren nach seinem Studium als Maschinenbau-/Flugzeugingenieur auch an der Entwicklung eines Experimental-Segelflugzeuges mitgewirkt hatte, das heute im Technikmuseum in Sinsheim zur Schau gestellt wird.
Gegen 16 Uhr trafen wir dann in Impflingen zum Besuch des
Zündapp-Museums ein. Hier waren jetzt bereits viele Rundfahrt-Teilnehmende mit schönen und teils seltenen Oldtimern vorgefahren, aber dank der Umsicht der vielen freiwilligen freundlichen Helfer vor Ort konnten wir nahe zum Museum in Parkplätze eingewiesen werden.
Das Museum beschreibt sich mit: „Zündapp – eine Weltmarke im Motorsport, aber auch der klassischen Motorräder, sowie im Bau von Nähmaschinen, Rasenmähern oder auch Bootsmotoren. Im Zündapp Museum Impflingen setzen wie uns dafür ein, dass das Erbe und der kulturelle Wert dieser ikonischen Fahrzeuge und der anderen Konstruktionen von Zündapp, für kommende Generationen erhalten bleiben. Als familiengeführtes Museum liegt uns besonders am Herzen, die Originalität und Authentizität aller in unserer Sammlung befindlichen Exponate zu bewahren. Bei uns erwachen die Zweitakter mit Herzblut zum Leben, denn jedes einzelne Stück wird von uns in liebevoller Handarbeit restauriert oder erhalten.”
Und so präsentiert sich das Museum in zwei Hallen auch wirklich. Eng, aber übersichtlich positioniert, werden viele interessante Exponate teils mit kurzen, aber informativen, Erläuterungen ausgestellt. Dazu gibt es viele Memorabilia, Literatur oder andere Gegenstände.
Von Impflingen fuhren wir weiter nach Heuchelheim-Klingen zur »Blaulicht-Ausstellung«. Neben einer ansehnlich großen Parade an alten Feuerwehr- und Technisches-Hilfswerk-Fahrzeugen waren auch einige interessante Oldtimerfahrzeuge aus frühesten Automobilzeiten gerade anwesend.
Gegen 17 Uhr verließen wir diesen Veranstaltungsort und fuhren nochmals südlich wieder bis zum bereits vormittags besuchten Weintor, dass wir gegen 17:30 Uhr erreichten. Hier waren jetzt viele Rundfahrtteilnehmende mit teils interessanten Oldtimerfahrzeugen anwesend und es war ein ständiges Kommen und Gehen zu verzeichnen. Im für die Veranstaltung abgesperrten Bereich vor dem Weintor waren viele alte Fahrzeuge abgestellt. Wir nutzten die Gelegenheit, direkt mit dem Veranstaltung-Organisator ein nettes Gespräch zu führen. Während später der SWR ein Interwiew für einen Sonderbeitrag des Sendeformats »Landesschau Rheinland-Pfalz« mit Karsten Heidlauf führte, wurden auch einige Close-up-Aufnahmen von unseren Fahrzeugen, besonders von Norberts Austin Healey, vom Filmteam gemacht.
Gegen 18:00 Uhr machten wir uns dann auf die Rückreise zum Hotel auf. Während des Abendessens im »Kochs” bedankten wir uns Alle mit einem kleinen Präsent bei Norbert für seine gut gemachte Vorbereitung und organisatorische Ausarbeitung der Fahrt.
Tag 4 > Heidlauf Classics Rundfahrt Verdeck auf … und bei schönstem sonnigen Herbstwetter starteten wir, um die nördliche Schleife der Heidlauf Classics abzufahren. Unseren ersten Stopp machten wir auf der Anhöhe beim
Hotel und Restaurant »Lensweiler Hof“ – ein beliebter Treffpunkt und schönes Ausflugsziel in dieser Region.
Von dort aus hat man einen gewaltigen Fernblick in die weitläufige Tiefe der südlichen Weinstraße. Und der Steinbogen, quasi ein kleiner aber ebenso markanter Gegenpol zum Deutschen Weintor im Süden der Weinstraße, ist ein beliebtes Fotomotiv.
Nach Passieren von vielen Weindörfern inmitten einer schönen hügeligen Landschaft und dem Durchfahren von vielen Weinfeldern erreichten wir zur Mittagszeit den Ort Edesheim. In der Ortsmitte unweit der Kirche und dem Rathaus war von Mitgliedern und Förderern der
Edesheim Historic ein zentraler und wichtiger Anlaufpunkt für die Teilnehmenden an der Heidlauf Classic eingerichtet. Erstmals zur 1300-Jahr-Feier des Ortes im Jahr 2014 hatte diese recht aktive Oldtimer-Interessengemeinschaft eine Veranstaltung mit über 200 teilnehmenden Fahrzeugen ausgerichtet, die jetzt immer im September wieder ihre Neuauflagen findet.
Auf einem Parkplatz neben dem Rathaus wurden die nahezu im 5-Minutentakt eintreffenden Oldtimer von einem sachkundigen Moderator bei der langsamen Durchfahrt durch einen aufgestellten Zielbogen dem zahlreich rundherum stehenden Publikum vorgestellt und teilweise dazu auch mit den Fahrenden Interviews zu den Charakteristika oder der Historie ihres Fahrzeugs geführt. Auch war wieder der SWR präsent, um weitere Aufnahmen und Interviews zu machen. Die einweisenden Veranstalter baten uns, unsere Fahrzeuge mitten im Geschehen nahe am Zieltor abzustellen. Einerseits weil gerade Platz frei war, andererseits weil sich unsere weite Anreise als Teilnehmer wohl bereits herumgesprochen hatte und es sich somit auch gut für eine medienwirksame eigene Öffentlichkeitsarbeit macht.
Edesheim war wirklich ein Hot Spot der Heidlauf Classics und war zur Mittagszeit und dank des sehr schönen Wetters rappelvoll mit Besuchern und teilnehmenden Fahrzeugen. Auch wurde allen Anwesenden durch das Engagement der örtlichen Ehrenamtlichen mit Essen- und Getränkeständen und einem keinen Flohmarkt weitere Zerstreuung geboten. Wir nutzten das Angebot für einen kleinen individuellen Mittagssnack gerne und labten unseren kleinen Hunger bestens mit Gegrilltem oder süßen Waffeln.
Doch jeder und noch so schöne Müßiggang muss auch mal ein Ende finden und wir machten uns auf den Weg nach St. Martin, einem der beliebtesten Ferien- und Weinorte der Region, den wir um 14 Uhr erreichten. Wir hatten Glück und fanden für unsere Fahrzeuge bei einem Wohn- und Geschäftskomplex nahe zum Ortszentrum einen schattigen kleinen Parkplatz.
Einigen von uns war der Ort bekannt, weil sie bereits 2015 für mehrere Tage in St. Martin im Hotel »Weingut Gernert« wohnten, von dem aus sie mehrere kleine Tagesfahrten in die Vogesen und später die Weiterreise nach Lemberg zur Rundfahrt im Elsass unternommen hatten.
Wir machten einen schönen Spaziergang durch die Hauptstraßenzüge des Ortes mit den schönen Fachwerkhäusern und den darin befindlichen, bei den Touristen sehr beliebten, Weinlokalen und landestypischen Restaurants.
Um 15:30 Uhr waren wir bereits wieder auf südlicher Route. Claudia wollte gerne noch eine Präsentation von Oldtimertraktoren in Göcklingen sehen, weil sie die allseits unterwegs präsenten kleinen Winzertraktoren so niedlich und interessant fand. Leider fanden wir in dem Ort nur zwei dort etwas lieblos auf einem kleinen Kreuzungs-Rasenstück hingestellte Traktoren vor und fuhren deshalb gleich wieder weiter.
Gegen 16:15 erreichten wir im französischen Altenstadt nahe bei Wissembourg das
»Musée du Conservatoire des Transports – Autocars anciens de France«. In diesem in einer großen ehemaligen Gewerbehalle angesiedeltem Museum werden über 100 alte Lastkraftwagen und Omnibusse hauptsächlich französischer Herkunft zur Schau gestellt. Bei unserem einstündigen Rundgang erwies sich das Museum angesichts der einzigartigen Fahrzeuge als wirkliche »Prachtperle« und ein »Must-have-seen«-Ort.
Mit flotter Fahrt ging es dann wieder zurück zum Hotel, denn für 19 Uhr hatten wir uns bereits am Vortage zum Abendessen in dem regionstypischen Weinlokal »Beim Schnapser« in der nahen Parallelstraße zu unserem Hotel angemeldet.
Im Hof des nur noch nebenerwerblich geführten und nur zu sehr wenigen Zeiten geöffneten Weinlokals war eine typische Straußenwirtschaft mit einem Weinausschank und einem Zelt aufgebaut. Hier gab es einfache, aber gute, Speisen und bodenständige Küche und darüber hinaus wurden uns diverse unterschiedliche Pfälzer und Elsässer Flammkuchen und auch Alt-Kanzler Kohls Leibgericht, ein lecker schmeckender »Saumagen« an Sauerkraut, serviert. Dazu gab es Federweißer (hier »Neier Woi/Wei (neuer Wein)« genannt) oder gute eigene Weiß- und Rotweine (Riesling, Burgunder Mario Muskat, Gewürztraminer u.a.) sowie angenehm schmeckende Obstbrände und nette Gespräche mit dem Winzer.
Tag 5 > Fahrt von Kandel an den Rhein und nach Weilburg „Tschüss sagen!" Abschied an die schöne Gegend, Abschied von Mandy und Marco, die von Kandel aus zu einem privaten Besuch in den Schwarzwald weiterreisen wollten. Abschied von Claudia und Klaus, die sich weiter südlich in Frankreich zu einem Treffen mit Freunden verabredet hatten.
Im Drei-Fahrzeuge-Troß fuhren wir nahezu gerade erstmal nordwärts bis Neustadt an der Weinstraße, um von dort aus wegen der schönen Landschaft die Bundesstraße 48 durch den
Naturpark Pfälzer Wald zu folgen. Offen fahren war für die beiden Cabriofahrenden wegen frischerer Temperaturen bei bedecktem Himmel und zeitweise leichten Regenschauern leider nicht mehr angesagt.
Nach etwas mehr als drei Stunden Fahrzeit erreichten wir das Rheinufer bei Ingelheim. Dort mußten wir noch wegen starken Schiffsverkehrs ein wenig auf die Fähre warten, die uns dann aber dann sicher und zügig an das andere Rheinufer bei Oestrich-Winkel übersetzte. Hier war es nur noch ein Katzensprung bis zum
Schloss Vollrads, wo wir bereits eine Vormerkung für unseren Mittagstisch hatten.
Das Schloß und Weingut Vollrads ist bekannt als gute Location mit schönem Blick auf das Rheintal, als Ort der gehobenen Gastronomie und als repräsentativer Ort für Feiern jeglicher Art oder Tagungen u.a..
Bei mittlerweile wieder warmem sonnigem Wetter genossen wir köstliche regionale kleine Speisen im Terassen-Restaurant im Schlossgarten. Anschließend erkundeten wir bei einem Verdauungsspaziergang das baulich schöne Schloßareal, das unter anderem eine der älteste Kegelbahnen der Welt beherbergt.
Mit flotter Fahrt ging es dann rechtsseitig am Rhein entlang die gut ausgebaute Rheinuferstraße rheinabwärts bis Lahnstein. Es war wieder einmal schön, diese Strecke zu fahren, die an vielen Sehenswürdigkeiten und durch die traditionell bekannten Weinorte am Rhein führte. Laufend erschien links und rechts der Strecke immer wieder eine hübsche alte Burg.
In Lahnstein bogen wir dann Richtung Nassau ab und folgten der Lahn Richtung
Westerwald und
Montabaur. Die Strecke im teilweisen engen Lahntal ist landschaftlich und fahrtechnisch sehr schön – man wechselt häufig mal über die
Lahn und die den Fluß begleitende Eisenbahnstrecke und hat somit immer wieder eine andere Perspektive auf die Landschaft. Einzig allein die Passage durch die Stadt und die Industrierandgebiete von Limburg war vermutlich auch wegen des Feierabendverkehr etwas hektisch und somit nervig.
Gegen 18 Uhr erreichten wir unser Logis »Schloßhotel« in
Weilburg. Trotz bereits einsetzender Abenddämmerung war die Einfahrt zum Schloßareal durch die kleinen und verwinkelten Gassen der pittoresk anmutenden barocken Bebauung der Oberstadt von Wilburg sehr schön. Weil wir keine Lust mehr hatten, uns dort irgendwo und noch weiter zeitraubend nach einem Restaurant zum Abendessen umzusehen, setzten wir uns im Hotel in das
Restaurant »Alte Reitschule«, um die gute Küche des Hauses in Anspruch zu nehmen. Schlafen konnten wir in den großen und gut ausgestatteten Zimmern sehr gut, da das Plätschern und Rauschen der unterhalb des Schlosses fliessenden Lahn Einen sehr gut in den Schlaf wiegte.
Tag 6 > Rückfahrt in die Heimat Vor der Abfahrt machten wir noch einen Rundgang durch das verwinkelte, aber weitläufige
Schloßensemble und genossen vom Plateau des Schlossparks aus den schönen Ausblick auf die Stadt Weilburg und auf die Lahn, die vor dem Schloßberg mit einer kleinen Wasserkaskade entlang fließt.
Gegen 11 Uhr waren die Koffer oder Taschen wieder in den Wagen verstaut – auf ging's zur letzten Etappe unserer Reise! Wir folgten der gut zu fahrenden Bundesstraße 252 durch schöne Gegenden und Landschaften über Frankenberg (Eder) bis
Korbach, wo wir uns zur Mittagszeit bei einem Supermarkt mit herzhaften oder süssen Backwaren für einen kleinen Lunch versorgten.
Durch das schöne Bad Arolsen und an
Warburg vorbei erreichten wir den herbstlichen
Naturpark Solling-Vogler und nach Fahrt durch
Einbeck und Seesen waren wir gegen 17 Uhr wieder in Salzgitter-Bad bei dem Parkplatz angelangt, der sechs Tage zuvor der Startpunkt der Reise war.
Dass das letzte Teilstück unserer Reise mit über 300 Tageskilometern die längste und anstrengendste Fahrstrecke war, konnten wir nach Rückkehr in unser Zuhause bei der anschließlichen Erholungsphase sicherlich bemerken.
Fazit Die Heidlauf Classics an der Südlichen Weinstraße ist eine Reise wert, auch wenn der Aufwand durch jeweils über 500 Kilometer Hin- und Rückfahrt mit einem Oldtimerfahrzeug schon ganz schön hoch und anstrengend sein kann. Dieser Aufwand wird aber bei geschickter Streckenplanung dadurch entschädigt, dass man landschaftlich schöne Strecken durchfahren kann, die man in dieser Wirkung in unserer Region so nicht vorfinden wird.
„Oldtimerwandern an der Südlichen Weinstraße“ macht einfach nur Spass und ist ein besonderes Erlebnis!
Und das gibt auch der vom SWR für die »Landesschau Rheinland-Pfalz« produzierte und am 6. Oktober 2025 gesendete Beitrag „Oldtimer-Wandern: Mit dem Cadillac über die Weinstraße" [Video © SWR RP] gut wieder.
+++ 6. Oktober 2025 +++ Wolfgang Hesse +++
Fotos © Claudia Hiller-Holinka (34), Klaus Hiller (1), Wolfgang Hesse (161), Norbert Jacquemar (1)
Heidlauf Classics 2025 Fotogalerie
Kurzbericht bei Zwischengas
Heidlauf Classics 2025 Pressemeldung
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