„Brmm … brmm … brmmmmmmh … roarrr!” Morgens um 10:00 Uhr am Freitag, den 13.(!) Mai 2011, wird im Süden von Wolfenbüttel der Parkplatzeines Gewerbegeländes von grummelnden, röhrenden, fauchenden oder sonor-ausgeglichenen Geräuschen startender Oldtimer erfüllt.
Schon kurz darauf setzt sich das bislang größte Teilnehmerfeld der bisherigen Frühjahrs-/Sommerausfahrten Richtung Süden in Bewegung, um auf große Tour nach Weimar zu gehen. 65 Teilnehmer mit über dreissig Fahrzeugen waren dem Ruf des Organisationsteams Dietrich, Rolf und Michael gefolgt, auf die dreitägige mit „Weimar mit Wagen” titulierte Reise zu gehen. Alle Fahrzeuge waren erstmalig mit vom Inhaber Joachim Kleppe des auch in Oldtimerkreisen gut bekannten Unternehmens Bornemann Fahrzeugtechnik und Reifen gesponserten Rallyeschildern „Classic Cars Braunschweig on tour” hübsch und gut gekennzeichnet.
Das auf feine handschriftliche Weise gemachte Roadbook wiesden Weg zunächst südlich am Elm vorbei Richtung Halberstadt und dann weiternach Quedlinburg, wo wir im Schatten des Schlosses auf dem Parkplatz des HotelsSchlossmühle zur ‚PP’ oder ‚RP’ („Pinkel- oder Raucherpause”) Aufenthalthatten. Gute Gelegenheit auch für Alle, die noch nicht gänzlich vollwach waren, einen Kaffee oder Espresso zur Aufmunterung oder Erfrischung zu nehmen.
Nachdieser kurzweiligen Pause ging es dann zügig weiter über Mägdesprung, Alexisbadund Silberhütte Richtung Straßberg, um von dort aus die Überquerung desSüdharzes in Angriff zu nehmen. Über Schwenda erreichten wir in gemütlicherTour schließlich Berga am Nordhang des Kyffhäuser Naturparks, von wo aus wir der Bundesstraße 85 bis nach Sondershausen folgten. Da für uns die gesamte Vorfahrtdes Schlosses mit Sondererlaubnis zum Parkieren geöffnet war, boten sich nebendem imposanten Panorama des vorzüglich wieder hergerichteten Anwesens vieleschöne Fotomomente mit unseren Fahrzeugen. Ob draußen auf der Terasse beimEntrée zum Schloß oder drinnen in den herrschaftlichen Räumen, lobten alleTeilnehmer und Teilnehmerinnen die guten und gelungenen Küchenleistungen des Schloßrestaurantes. Ein Ort, den wir gerne vielleicht wieder einmal besuchensollten.
Jeder Müßiggang muß auch einmal sein Ende haben und sobrachen wir nach Kaffee oder Eis zu unserer letzten Tagesetappe auf, die unsüber Bad Frankenhausen und Kölleda nach Weimar führte.
Leider wurde einigen unserer Teilnehmern (und nicht geradeden immer sehr flott unterwegs seienden) die Ankunft in Weimar mit Fotos aus den neumodischen Säulen am Straßenrand hinter einer Kuppe beim Ortseingang der Dichter- und Komponistenstadt leicht vergällt. Was soll’s …? Es ist schon paradox, dass man den 11CV oder betagten MG erst mal auf Tourenbringen muss, damit er (sie) sich den Berg hinaufquälen kann, und dass dann, wenn der Wagen gerade ein wenig wieder richtig rollt und auf Geschwindigkeit kommt, die einfachen Trommelbremsen nicht so schnell das Tempo reduzieren können. Wir wünschen, dass die Stadt Weimar unsere hoffentlich nicht allzu hoch ausfallenden Beiträge einem guten Zweck zuführt.
Die Wagen fix (na-ja mit einigem Hin-und-Her wegen derundurchsichtigen Lage mit den Tickets und den Automaten) in der Tiefgarage des Hotels Leonardo Weimar gebracht und die Koffer im Zimmer verstaut, war die Terasse des Hotelsder zunächst wichtigste Treffpunkt, um auch dem eigenen Körper notwendige Flüssigkeiten zuführen zu können, ehe es zum geselligen Teil des Tages zum Abendessen ging.
Nachdem nach stundenlangem Gewarte auf Speis’ oder Trank’ Bedienung und Gäste mit teils lautstarken Bemerkungen ihre voneinanderabweichenden Ansichten über die Richtigkeit von vorbestellten und servierten Speisen nahezu deckungsgleich in Einklang bringen konnten, entführte uns Brigitte Kleppe mit einem Filmbericht über eine grandiose Tour miteinem Austin Healey 3000 nach Griechenland und ausgedehnter Rundfahrt in Teilen der Türkei.
Tag „Zwei” der Tour weckte uns mit immer noch gutem Wetter (leicht wolkig mit Sonnenschein und um die Mittagszeit herum dann herrschaftliche Temperaturen oberhalb 20 Grad) und wir machten uns auf zurkleinen Thüringen-Rundfahrt. Über Bad Berka führte uns die mittlerweilen vertraute B 85 Richtung Rudolstadt. Allerdings nahmen wir auf der Streckevorher einen kleinen Abstecher zum idyllisch angelegten SchloßGroßkochberg.
Das nicht allzu große, aber äußerst hübsche und schon sehr fein restaurierte Gebäudeensemble überzeugte uns mit einem fast mediterranangelegten Garten- und Pflanzenumfeld und manch’ Einer konnte glauben, sichbereits südlich der Alpen zu befinden. Das schöne Einod verliessen wir, um der B 85 weiter über Rudolstadt und Schwarza bis nach Saalfeld zu folgen.
Dortwarteten bereits die „Saalfelder Feengrotten” auf unsere Erkundung. Geschwindverwandelte sich die Gruppe in eine Horde von zumeist rotbemützten und mit braunenUmhängen ausgestattete und lustig aussehende Zwergengruppe. Mit einem ihnen geheimen Trick verwandelten sich die eigentlich stattlich gewachsenen Carl-André und seine Freundin Franziska zur allgemeinen Gaudi in wahrhaftig kleinproportionierte Zwerggesellen, ehe es unter der sachkundigen Führung einesalten Bergmeisters (Obersteiger) in die Saalfelder Unter-, Stollen- und Höhlenwelt in den märchenhaften Lebensraum der Feen ging.
Der sehr in der Sacheengagierte und humoristisch vortragende Führer Ernst Wilhelm brachte uns nebenden chemischen Eigenschaften des damaligen Bergbaus und seiner wirtschaftlichen und lebensnahen Bedeutung sehr gut und einfühlsam das Leben und Schaffenuntertage nahe, ehe er uns die mit vortrefflichen Illuminierungen inszenierte farbige Grotten- und Höhlenwelt vorführte. Nachdem wir uns mit herzhafterthüringischer Bergmannskost gut gestärkt hatten, gingen wir wieder auf Tourzurück. Über Beulwitz, Bad Blankenburg, das alte und teils verfallene Kloster Paulinzella rechts liegend lassend, Stadtilm und Bad Berka erreichten wirrechtzeitig wieder Weimar, wo auf uns bereits eine eigenwillige, aber äußerstinteressante, Stadtführung wartete.
In historische Gewänder gehüllt, begrüßten uns eine Stadtführerin und ein Stadtführer. Im Nachhinein gesehen hatte die Teilnehmergruppe um die Stadtführerin das bessere Los gezogen. In die Rolle der Person der Herzogin Anna Amalia geschlüpft, zog uns die Führerin mit ihren vielenpersönlich und in der „Ich”-Form gehaltenen Berichten um die Ereignisse der Zeit rund um Goethe, Schiller, Liszt, Wieland und wie sie Alle noch hießen, in den Bann. Manch’ schlüpfrige Anekdote über das höfische Leben und leidenschaftliche Aufopferung für ihr Wirken für Weimar und Umgebung bliebenuns so neben den historisch vermittelten Gegebenheiten und Ereignissen dieser wohl herrlichen Zeit gut im Gedächtnis. Während wir der anderen bereitsfertigen Gruppe begegneten, wandelten wir noch durch das städtische Lebensumfeld der Dichter und Komponisten, ehe wir uns nach zwei Stunden herrlichem Programm besonders herzlich von ihr verabschiedeten.
Der Abend brachte nicht nur Entspannung für die leichtgeschundenen Füße und Beine, sondern auch ein für den vorangegangen Abendentschädigendes Gala-Dinner. Das anschließend im Verlauf des Abends tagende „Komitee” hatte es bei dieser Tour wahrlich schwer, einen würdigen Nachfolgerfür den jährlich zu verleihenden „Gnom” zu finden. Keine besonders hervorzuhebende Missetat oder kein dramatisches Ungeschick konnte von Denunzianten berichtet werden. Schlussendlich fiel das Urteil zu Recht zugunsten (zu Ungunsten) des abwesenden Vorjahrs-Preisträgers Klaus Heller, da er zur Tour (und dazu noch ohne Absage an die Organisatoren) nicht erschien und weil er trotz der langen bekannten Vorbereitungszeit ein Elektrikproblem an seinemJaguar XK 120 nicht gelöst sowie deshalb erst abends vor dem Tourstart Freunde und Bekannte um Hilfe gebeten hatte, die aber nicht mehr eingelöst werden konnte. Unentwegte verfolgten in der Hotelbar bei diversen Getränken noch das Abschneiden von Lena beim Eurovision Song Contest bis weit nach Mitternacht.
Keine Gnade für Langschläfer brachte der letzte Tourtag, denn die Abreise war bereits auf 9:30 Uhr terminiert worden. Also wieder zurückauf die B 85, aber diesmal gen Norden. Über Sömmerda erreichten wir Bad Frankenhausen, von wo aus wir den Kyffhäuser erklommen, um an dessen Nordseitedie bereits legendäre (und wegen der von vielen Unfällen von, durch und mit Motorradfahren berüchtigte) 36 Kurven und Serpentinen als Bergtalfahrt nach Kebra zu nehmen.
Nach kurzer Flachlandfahrt querten wir den Südharz unteranderem durch das idyllisch und im Sonnenschein gelegene Stolberg und über Hasselfelde erreichten wir zur Mittagszeit unsere letzte gemeinsame Touretappe „Schloßhotel” in Blankenburg. Nach dem guten Mahl hieß es „Bye-bye” zu sagen,um dann auf individuell gewählten Routen am späten Nachmittag entweder wieder daheim in Wolfenbüttel, Peine oder Braunschweig zu landen.
Danke an Dietrich und Beatrix, Rolf und Maike sowie Michaelfür diese herrlichen drei Tage und die schönen Tage in Weimar und Thüringen!Und gespannt sind wir auf die nächste große Ausfahrt im Jahr 2012, die vom Porscheteam Heinz und Jan geplant werden wird.
Ungefähr 300 Bilder der Sommerausfahrt stehen in der Gallerie auf unserem Server bereit.
2011-05-13:
2011-05-14:
2011-05-15:
Schöne Bilder aller Tourtage von Beatrix:
Weitere im Juli 2011 eigereichte schöne Bilder der Tour von Monika:
>Download< Roadbook (3.7 MB PDF)
© 22.05.2011 Wolfgang :-)
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