Die Pferde schauten wohl noch leicht schlaftrunken aus ihren Boxen, als sich am 17. Mai 2019 immer mehr andere Pferdestärken auf dem Platz vor dem hübschen Verwaltungsgebäude des Reiterhofs Milkau und des Sportzentrums der »Löwen Classics« in Braunschweig-Lehndorf versammelten.
23 Oldtimer-Teams trudelten nach und nach ab 8 Uhr ein, um mal wieder auf große Fahrt zu gehen.
Auch der Senior Karl Milkau ließ es sich nicht nehmen, seine einzigartige motorisierte Kutsche zu den für ein Gruppenfoto akkurat aufgereihten Oldtimern zu gesellen.
Gestärkt mit leckerem Zucker- und Streusel-Blechkuchen – bereitgestellt natürlich aus der stadtbekannten Bäckerei Milkau – und aufmunterndem Kaffee, überreichte das Organisationsteam-Ehepaar Julia Brudna und Thomas Schwarz jedem Teilnehmer eine Tüte mit kleinen Präsenten und gab bei der Ausgabe zu dem sehr gut ausgearbeiteten Fahrtenbuch noch einige erläuternde Hinweise.
Pünktlich um 9 Uhr ging es dann auf die Tour zunächst erst einmal westlich wegführend von Braunschweig. Über Reppner durch Marienburg nach Diekholzen mit kurzem Stopp an der Strecke gelangten wir via Esbeck , Oldendorf und dann bei Daspe über die Weserbrücke beim Ort Lügde an den östlichen Rand von Nordrhein-Westfalen.
Rechtzeitig zur Mittagszeit trafen wir im Restaurant & Café Seeterassen am Schiedersee ein. Perfekt von den Organisatoren mit kleinen farblich-markierten Essenkupons (gute Idee: perfekte Erinnerung für die Teilnehmer und beste Übersicht »en-passant« für das Servierpersonal) vorbereitet, konnten wir alsbald unsere vorbestellten und qualitativ guten Gerichte zu uns nehmen.
Weiter ging es über landschaftlich schöne Strecken durch Altenbeken (ehemals ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt) und Willebadessen für eine Kaffeepause zum Wisentgehege und Waldinformationszentrum Hammerhof in Warburg-Scherfelde.
Das Outlet des Glasherstellers Ritzenhoff in Westheim ließen wir links liegen und fuhren dann über Bredelar und Padberg hurtig weiter, um gegen 16 Uhr dem »Curioseum« in Usseln einen einstündigen Besuch abzustatten. Kurios ist die dort in einem 2500 qm großen Gebäude von Hans Schlömmer zusammengetragene große Sammlung unterschiedlichster Alltagsgegenstände schon.
Es war nicht immer leicht zu entscheiden, ob es sich nicht eigentlich um Schrott, absolutem Kitsch oder um kulturhistorisch bemerkenswerte Gegenstände handelt. Aber Spaß hat der 650 m lange Rundgang gemacht, um die vielen, teils skurrilen, Gegenstände aus den unterschiedlichen Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts zu betrachten. Und immerhin gab es ja auch einige hübsche Oldtimer und vor allen Dingen viele historische Kleinstfahrzeuge zu sehen.
Von dort aus war es nur noch eine kurze Strecke bis zu unserem Tourdomizil »Dorint Hotel & Sportresort« in Neuastenberg/Winterberg , wo wir in dem für uns abgesperrten Bereich des nahe am Hotel gelegenen Parkhauses unsere Fahrzeuge sicher und trocken abstellen konnten.
Erstmal ein Begrüßungsgetränk des Hotels an der Bar einnehmen, dann gleich dort das Schnell-Check-in der Zimmer erledigen und anschließend alsbald auf 19:30 Uhr im Turmzimmer des Hotels eintreffen, um den Abend mit einem guten und reichhaltigen Buffetdinner ausklingen zu lassen.
Lang ausschlafen war leider nicht vorgesehen. Start wieder um 9 Uhr, damit wir innerhalb von zwei Stunden pünktlich zum Edersee gelangen konnten. Bei schönstem Sonnenschein und blauem Himmel fuhren wir auf leicht kurvigen Strecken durch eine bezaubernde Berg- und Tallandschaft über Züschen und Medebach nach Waldeck .
Dort wartete bei sommerlichen Temperaturen bereits das moderne Ausflugsschiff »Stern von Waldeck« auf uns, um uns in einer zweistündigen gemütlichen Fahrt einmal rund um den Edersee zu schippern, währenddessen wir auch an Bord die Gelegenheit hatten, einen kleinen Mittagsimbiss einzunehmen. Sehr praktisch und komfortabel!
Danach fuhren wir eine Zeitlang am östlichen Ufer des Edersees entlang, umrundeten auf herrlichen Straßen in einer schönen Gegend via Frankenau südlich den Nationalpark Kellerwald-Edersee , um über Lichtenfels und Frankenberg auf einen Kaffee, Kuchen, Eis oder Sonstigem zum Landgut Walkemühle zu gelangen.
Jeder Müßiggang hat auch einmal ein Ende – 16 Uhr hieß es weiterfahren! Über Somplar , Bromskirchen, Battenfeld und Diedenshausen erreichten wir unser Hotel wieder.
Während die Einen sich für den Abend auf den Zimmern frisch machten, genossen die Anderen erstmal eine Erfrischung an der Hotelbar. Als Abendessen war für uns bereits ein BBQ mit Büffet in der Braustube vorbereitet worden. Nachdem sich Alle genüßlich den Bauch gefüllt hatten, ging es über in den amüsanten Teil des Abends – natürlich mußte traditionell wie immer unser »Gnom« an einen würdigen Empfänger verliehen werden.
Vorher überraschte uns Julia aber mit einem Geburtstagskuchen der besonderen Art – sie überreichte ein Kuchenstück mit brennender Kerze als Gratulation an jeden Teilnehmer, dessen Fahrzeug dieses Jahr fünfzig Jahre alt geworden war oder wird. Ein schöne Idee und nette Geste!
Nachdem Eberhard Kunze auf seinen kleinen Zetteln wie immer in klitzekleiner Schrift allerlei Petzereien über fahrerische oder sonstige Missetaten der TeilnehmerInnen während der Ausfahrt zusammengetragen hatte, tagte das »Committee«, damit dann schnellstens der »Vollstrecker« Sönke Driller und der »Verkünder« Eberhard Kunze den Kandidaten küren konnten. Dieses Mal traf es Hans Reinecke und unter großem Applaus, allgemeinem Amüsement und begeisternden Zurufen aller Anwesenden konnte er den Gnom für die Dauer eines Jahres in Empfang nehmen.
Auch konnten die Organisatoren für die nächsten Ausfahrten bekannt gegeben werden. So wird die Herbstfahrt 2019 von Marianne und Norbert Jacquemar gestaltet. Regine und Matthias Baum werden uns zur nächsten GrandTour im Mai 2020 nach Schleswig einladen – die Planung der An- und Abreise dazu wird von Fritz Stöber und Wolfgang Hesse vorgenommen. Mit vielen Gesprächen und einigen Getränken endete dann der Abend – für den/die Einen früher und für den/die Anderen leicht später.
Lang ausschlafen war leider wieder nicht vorgesehen. Frühes Frühstück und Hotel-Check-out. Start bereits wieder um 9 Uhr – ein schönes Wetter hatte sich bereits eingestellt.
Wieder schöne Landschaften und angenehme zu fahrende Straßen via Küstelberg und Lengefeld sowie durch das malerische Korbach mit leichtem „Verfahr-Effekt”, ehe wir unsere Fahrzeuge direkt im Hof vor der imposanten Kulisse des barocken Schlosses in Bad Arolsen aufstellen konnten.
Pünktlich um 10:30 Uhr startete eine eigens für unsere Gruppe arrangierte 90-minütige Führung durch die vielen herrlichen Räume dieses geschichtsträchtigem Schlosses. Unsere nette Rundgang-Führerin konnte uns auf charmante Weise viele Anekdoten und familiengeschichtliche Ereignisse sehr treffend und ausführlich schildern.
Von dort aus fuhren wir bei mittlerweile sehr warmen Temperaturen unter blauem Himmel über Volkmarsen, Calenberg , Ersen und unterhalb der Trendelburg vorbei zur Weser nach Bad Karlshafen . Unsere Fahrzeuge durften wir am Hafen direkt vor dem Rathaus parken.
Auch war hier das offizielle Ende dieser GrandTour. Einige zogen es vor, in den benachbarten Cafés noch einen kleinen Lunch zu sich zu nehmen, während Andere das uns bereits bekannte Restaurant „Zum Weserdampfschiff“ an der Weser für ein Mittagessen aufsuchten.
Wer doch noch nicht gleich den Heimweg angetreten hatte, fuhr dann alleine oder in mehr oder weniger großen Gruppen über die als Empfehlung im Roadbook ausgegebene Strecke über Beverungen , Boffzen , Dassel , Wenzen, Delligsen und Alfeld bis Grasdorf zur A39, um entweder von dort über die Autobahn oder über Bundes-/Landesstraßen wieder nach Braunschweig zurückzukehren, wo die Meisten gegen 18 oder 19 Uhr wieder eintrafen.
Insgesamt war es von der Strecke her mit knapp 800 Kilometern in den drei Tagen eine unserer längeren Touren. Einhelliges Urteil war aber auch, dass es von den Teilstrecken her eine der landschaftlich und fahrtechnisch schönsten Ausfahrten gewesen ist. Dank dem Können, der besonnenen Umsicht und der außerordentlich guten Vorbereitung von Julia und Thomas war es eine rundum perfekt durchgeführte Veranstaltung.
Bravo! Bravissimo! Vielen, wirklich vielen lieben Dank und großes Kompliment an Julia und Thomas für diese sehr schönen Tage und Erlebnisse !
+++ 31. Mai 2019 +++ Wolfgang Hesse +++
Fotos © Wolfgang Hesse (37) und Reinhard Voß (16)
Download Roadbook © Julia Brudna und Thomas Schwarz