Recht schattig frisch empfing uns am 22. September der Tag unserer Herbstausfahrt im Rekordsommerjahr 2018.
Dennoch hatten es bereits einige RoadsterfahrerInnen der 19 Oldtimer gewagt, die Verdecke zu öffnen, während ein paar andere – meist auch wegen heftiger Erkältungen der Wagenbesatzungen – die noch wärmende Hülle der Verdecke bevorzugten oder gleich mit einer Limousine oder einem Coupé zum Startort auf dem Parkplatz eines großen Supermarktes in Braunschweig-Gliesmarode ankamen.
Rolf empfing uns mit einem kurz gefassten, aber routiniert präzise anweisenden, Roadbook und nach kurzer Ansprache gingen wir um halbzehn auf die Piste. Die Strecke führte uns zunächst Richtung Fallersleben, dann über Ehra, Brome, Tappenbeck nach Salzwedel, wo wir uns nach Durchfahren der Altstadt endgültig Richtung Lüchow orientierten. Hier erreichten wir in der Dr.-Lindemann-Straße 14 als unser erstes Etappenziel das Rolllng Stones Fanmuseum.
Sogleich wurden wir von dem Museumsgründer, -besitzer, Rolling-Stones-Kenner und -Freund Ulli Schröder ganz herzlich begrüßt und in das Museum geleitet. Zunächst konnten wir uns ein wenig in der Fülle der Ausstellungsgegenstände umschauen oder oder an der langen Pub-Theke ein Getränk zu uns nehmen. Mit einem amüsant gehaltenen Vortrag führte uns dann Ulli Schröder in die Entstehungsgeschichte seines Museums ein, erzählte viel über seine in den Jahrzehnten gewachsene Beziehung zur Band, schmückte gelegentlich seine Worte mit Anekdoten zu besonderen Momenten aus und offenbarte eine Menge an sehr interessantem Hintergrund- und Insider-Wissen. Es war wirklich eine Freude, ihm zuzuhören – egal, ob man Fan der Rolling Stones ist oder nicht.
Ulli Schröder hat über die Jahre, unterstützt von vielen weiteren Enthusiasten, Mäzenen und Sammlern, ein wirklich bedeutendes Archiv, ein Sammelsurium und bedeutende Ausstellungsobjekte zusammengetragen, das viele Unikate sowie wertvolle und einzigartige Objekte beinhaltet und mit vielen weiteren zeitgenössischen Geräten, Druckwerken, Fanartikeln usw. zu einer guten Zeitreise über mehrere Dekaden des Wirkens der Musikgruppe ausgeschmückt. Auch können hier diverse Original-Grafiken vom Stones-Bandmitglied Ron Wood erworben werden, für den Ulli Schröder als Einer von wenigen Galeristen agiert.
Auch ist ihm hoch anzurechnen, dass er sein Museum trotz einiger behördlicher Hemmnisse mit ein paar Konzerten bekannter Musikpersönlichkeiten im Jahr mit Leben ausfüllt und damit auch für die Stadt Lüchow kulturelle Akzente setzt. Begeisternswert und mit einem „Daumen hoch“ die besten Wünsche für eine erfolgreiche Zukunft!
Nach gut fast zwei Stunden Aufenthalt im »Rolling Stones Fanmuseum« machten wir uns wieder für die Weiterfahrt bereit, die zunächst mit einer von Ulli Schröder mit seinem originell gestalteten Quad angeführten kleinen Stadtteilrundfahrt zum „längsten Wandbild der Rolling Stones” führte. Hierbei handelt es sich um eine Bemalung von mehreren Garagentoren, bei der wichtige Stationen der Geschichte der Rolling Stones bildhaft in Szene gesetzt wurden.
Zehn Fahrtminuten später erreichten wir das in einem alten Fachwerk-Bauernhaus gelegene Restaurant »Markthof« im Rundlingsdorf Satemin. In geselliger Runde konnten wir hier für 90 Minuten unser bereits vorher ausgewähltes und vorzüglich schmeckendes Mittagessen geniessen. Auch verblieb noch genügend Zeit, einen kleinen Spaziergang durch das Rundlingsdorf zu unternehmen.
Für die weitere Fahrt hatte Rolf „sehr kleine Straßen, sehr kleine Schilder, sehr viele Hofeinfahrten …” angekündigt. So war’s dann auch – wir passierten ganz weit abseits normaler Straßen und tief im Land einfachste Straßen, kaum bewohnte Ortschaften und noch mehrere Rundlingsdörfer. Irgendwann tauchten wir im Raum Bad Bodenteich aus dem ländlichen Idyll wieder auf und fuhren auf normalen Straßen über den Elbe-Seitenkanal Richtung Wesendorf und Gifhorn.
Hinter Gifhorn verließen wir die Bundesstraße und über einige Ortschaften des nördlichen Umlandes von Braunschweig erreichten wir mit dem Ort Essenrode den Schlusspunkt der Ausfahrt. Hier durften wir im Schloßpark des Herrenhauses Essenrode unsere Fahrzeuge aufstellen und uns am zwischenzeitlich von Rolfs Frau Birthe arrangierten Sektbuffet erfrischen und den interessanten Ausführungen des Hausherrn Ernst von Lüneburg lauschen, der uns über die interessante Geschichte des Hauses, des Adelsgeschlechtes von Lüneburg sowie über die aktuelle Lage unterrichtete. Nach einem kurzen Blick in das Innere des Herrenhauses hieß es dann bald Abschiednehmen, was zeitlich angesichts der von Westen her bedrohlich aufziehenden Schlechtwetterwolken eine gute Entscheidung war.
Fein gemacht! Tolle und interessante Tour, lieber Rolf! Das i-Tüpfelchen wäre noch dazu das überaus warme und sonnige Wetter des folgenden »Goldenen Oktobers des Jahres 2018« gewesen, aber leider kann man sich das bei der langen Vorplanungszeit nicht aussuchen … .
+++ 17. Oktober 2018 +++ Wolfgang Hesse