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„Ob das Wetter wohl hält, was die Langzeitvorschau prognostizierte?” fragten sich bestimmt die Teilnehmer der von Rolf Gramm mit Birthe Kroeger geplanten dreitägigen GrandTour unter dem Motto „Über Transvaal und Berlin zur Holsteinischen Schweiz, an die Lübecker Bucht und zurück bis zur Elbfähre”. Rund fünfzig meist schon seit Jahren begeisterte TeilnehmerInnen trafen am 19. Mai mit ihren 26 Fahrzeugen gegen 8:30 Uhr auf dem von dem Unternehmen Perschmann zur Verfügung gestellten Parkplatz in Braunschweig-Wenden zum Start der Ausfahrt ein. Bis zum Ziel sollten sich zu der schon jetzt großen Gruppe noch weitere fünf Fahrzeuge dazu gesellen. Alles in Allem: ein recht großes und mit schönen Fahrzeugen zusammengestelltes Teilnehmerfeld! Dass diese Tour noch viele unerwartete Überraschungen zeigen sollte, konnte Keiner ahnen.

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Die erste Überraschung war die Ausgabe der Fahrtunterlagen. Birthe und Rolf hatten weder Mühen noch Kosten gescheut und das Roadbook mit einer Umhängetasche ausgegeben, die zudem noch mit zwei Oldtimer-Zeitschriften, einem kleinen Soft- und prickelnden Erfrischungsgetränk, einem Stift und zwei Haftnotizblöcken sowie Aufklebe-Namensschilder prall gefüllt war. Oben drauf gab’s noch als Sponsoring einen Regenschirm einer großen regionalen Versicherung.

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So reich beschenkt und nach kurzer obligatorischer Einweisung in den Streckenverlauf sowie einem Erinnerungsfoto als Dank für das Unternehmen Perschmann ging es pünktlich um 9:30 Uhr auf die Strecke.

Zunächst noch auf der Bundesstraße 4 gen Norden, fuhren wir parallel dazu auf kleinen Landstraßen durch Triangel und Neudorf-Platendorf (dem längsten Dorf Deutschlands) mitten durch Moore und Torfabbaugebiete, den Mittellandkanal überquerend nach Transvaal. Von dort ging es nach Hankensbüttel, Steimke über Nienwohlde, Nettelkamp, Lemke und Molzen zu einer kurzweiligen Rast auf dem großen und prächtigen Gutshof des Herrn von Engelbrechten.

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Kurz die Füße vertreten oder das örtliche WC genutzt, ging es sodann über Masendorf, Höver, Thomasburg ins Wendtland und dort durch Neetze, Jürgensdorf, Bullendorf bis nach Lauenburg zur Brücke über die Elbe. Danach schloß sich noch eine kurze Fahrt bis nach Witzeeze zum Gasthaus „Zum Lindenkrug” an, der extra für uns geöffnet hatte und mit dem bereits vorbestellten Mittagessen auf wartete. Auch warteten dort bereits zwei weitere Teilnehmer mit Ihren Jaguars auf uns, um von nun an der Tour teilzunehmen.

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Nach guter Stärkung ging es dann weiter nordwärts Richtung Mölln und über Siebenbäumen, Wesenberg, Fliegenfelde, Reinsbek, Goldenbek, Steenkrütz landeten wir in Berlin.

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Jaja – hier waren wir schon einmal im Jahr 2005 bei der Tour „wir wollen mehr Meer sehen” und ehemalige TeilnehmerInnen wußten bereits, das hier nicht der Regierungssitz von Deutschland ist. Nun war es nicht mehr weit bis zum Ziel unserer Tour nach knapp 270 Kilometern: herzlich Willkommen im „Gasthof zum Frohsinn” in Bosau am Plöner See.

Ein kurzes Erfrischungsgetränk im herrlichen Biergarten, kurz das Hotel erkunden, die Zimmer beziehen und dann ab in das Abendprogramm in dem für uns reservierten „Willis Tanzsaal” zum „Holsteinischen Buffet”, das sich als reichliches Buffet-Potpourri aus Bratfischen und Kasseler mit Sauerkraut entpuppte.

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Das „Gasthaus zum Frohsinn” kann man guten Gewissens weiterempfehlen: hübsches Gebäudeensemble (geklinkertes Gasthaus) im alten Ortsteil von Bosau neben der historischen Kirche, zum See hin moderneres Gästehaus mit Zimmern auf zwei Etagen, Terrasse, Liegewiese und eigener Bootssteg mit großzügiger Anlegerplattform mit Ruhebänken, von denen man aus einen schönen Blick in die ruhige Bucht und auf das Seepanorama bis zum Plöner Schloß hat. Der Service glänzt mit freundlichem Personal. Alles ist in sehr gepflegtem und sauberem Zustand und viele Bereiche des Gasthauses oder in der Anlage sind mit netten Utensilien für jedermanns Geschmack schön dekoriert.

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Tag zwei – der Sonnabend ist traditionell der Tag der Rundfahrt und der Tag des Kennenlernens der nahen Umgebung. Kurz noch ein „Schirm”-Foto für den Sponsor gemacht, ging es auf wirklich schön zu fahrenden und quer durch Wälder und Wiesen führenden kleinen, meist fast einspurigen Nebenstraßen vorbei am Krummsee zunächst Richtung Malente, dann über Kiebitzhörn und Nüchel zu einer einstündigen Pause am Bungsberg, dem mit knapp 170 Metern höchsten Geländepunkt von Schleswig-Holstein. Wer mochte, konnte dort den „Elisabethturm“ besteigen, wozu sich einige TeilnehmerInnen auch hinreißen ließen.

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Von dort aus düsten wir dann nach Nessendorf zur Nessendorfer Mühle. Hier wartete bereits Überraschung Nr. Zwei auf uns. Der Biohof hatte für jedes Teilnehmer-Fahrzeug unter dem Schild „Crazy Chicken" einen 6-er-Pack schöne Eier zur Verfügung gestellt.

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„Ach – du dickes Ei!” – dieser Slogan paßt treffend auf diese weitere Überraschung durch das Planungsteam. Schnell die Eier verstaut, aus dem Staugewusel der Fahrzeuge wieder in eine geordnete Schlangenformation übergegangen, ging es dann weiter ostwärts über Kaköhl, Harmsdorf, Lensahn nach Dahme.

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Hier konnte nach Herzenslust zwei Stunden bei schönstem Wetter das gemacht werden, was gerade in den Sinn kam: Flanieren auf der Strandpromenade, den Ort erkunden, einen kleinen Lunch in einer der zahlreichen Kleinlokale zu sich nehmen, im Strandsand oder Strandkorb faulenzen, die Zehen ins (kalte) Ostseewasser halten – einfach ein paar schöne Augenblicke mit Urlaubsfeeling genießen.

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Da jeder Müßiggang auch mal sein Ende haben muß und sich das Wetter auch ein bißchen eintrübte, ging es nun wieder auf Rückfahrt auf kleinsten Straßen über Gruberhagen, durch Neustadt in Holstein am Hafen vorbei über Windberg und Liensfeld zu unserem Hotel. Recht früh dort wieder eingetroffen, blieb für Viele genug weitere Freizeit, entweder Bosau zu erkunden, die Petrikirche zu besichtigen oder einfach nur am Bootssteg auf den Bänken zu lümmeln und zu klönschnacken.

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Nach einem reichhaltigen Schnitzel-Buffet war natürlich wieder Zeit für die traditionelle Abendveranstaltung – der Verleihung unseres Zwerges „Bosch”. Recht eifrig hatte Eberhard Kunze zwischenzeitlich bereits Teilnehmer befragt und „Missetaten” oder „besondere Vorkommnisse” auf seinem Spickzettel in kleinster Schrift („mmh – wie bekommt er immer wieder soviel auf einen immer so kleinen Zettel?”). Und dann entwickelte sich eine der schönsten „Preisverleihungen”, die wir jemals hatten. Schade, dass keine Filmkamera für die Dokumentation mitlief. Wie immer gekonnt, dieses Mal wieder von Eberhard alleine, vorgetragen, entwickelte sich, aktionsreich und lustig emotional, eine tolle Athmosphäre mit lautstarken Zwischenrufen „Das war ein Notfall!” (Ernst Birkle) und „Ihr miesen IMs – ich habe ein Beweisfoto für meine Unschuld!” (Sönke Driller), bis sich alsbald die Schlinge um die diesjährigen Kandidaten enger zuzog. Wer am Bungsberg nicht die Zufahrt abwarten oder dem Roadbook vertrauen kann und anstelle dessen im Troß entgegen der Einbahnstraßenregelung fährt, hat sich redlich den Gnom verdient. So können sich Angelika und Burkhard Frahm einerseits als FahrerInnen ihres Froschs sowie in Form der „Halterhaftung” für ihren an Eva und Georg überlassenen und auch durch die Einbahnstraße verkehrt herum gesteuerten MGB nun für ein Jahr den Zwerg beherbergen und auf’s Beste betreuen.

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Blieb noch die Frage übrig, wer die nächsten Touren ausrichten wollte. Nachdem Elke und Hans Reinecke recht flott ankündigten, die Planung der Herbstausfahrt 2017 durchzuführen, fand sich spontan Niemand für die nächste GrandTour. Nun wurde Erhard Rex aktiv. Mit geschickt angelegtem Aufsteh- und Gruppenbildungsspiel („wer hat schon einmal eine Tour gemacht, der kommt nach vorne … ”. Usw … .) und mehrmaligen Anläufen meldete sich Carsten Sander, die Vorbereitungen für die nächste Frühjahrs- oder Sommerausfahrt zu übernehmen.

Mit einer kurzen Ansprache dankten noch im Namen aller TeilnehmerInnen Thorsten Ewers und Fritz Stöber Rolf Gramm für seinen Aufwand, eine so schöne Tour zu organisieren, und überreichten einen für die Region typischen Kräuterlikör, der natürlich erstmal von Rolf unter großem Applaus verkostet werden mußte.

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Anderntags pünktlich um 9:30 Uhr und fast zum Läuten der Sonntagsmesse hieß es dann wieder, die Fahrzeuge zu starten. Von Bosau zunächst Richtung Bad Segeberg steuernd, ging es entlang in voller Pracht stehender Rapsfelder durch Gönnebek mit dem größten mit Linden bewachsenem Dorfplatz Norddeutschlands bis nach Rickling, wo wir bei der alten Meierei in eine kleine Siedlungsstraße einbogen, bei der uns „Staugefahr” bereits durch das Roadbook angekündigt wurde.

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Überraschung Nr. 3 unter der Flagge von Schleswig-Holstein! Wieder gab es Geschenke: eine multifunktionale erweiterbare Tasche und wieder eine Tüte mit Erfrischungsgetränken und kleinen Schokolade-Leckerlis – nett überreicht durch Birthes Familienangehörige und/oder deren Freunde. Toll! Auch toll, dass dort bei der Zufahrt von jedem Fahrzeug Erinnerungsfotos gemacht wurden, die beim Eintreffen Zuhause bereits im Internet abrufbar waren. Eine wirklich sehr schöne Idee und gelungene Überraschung!

Weiter ging es Richtung Norderstedt bzw. Ahrensburg unter Anderem prächtigen Lindenalleen folgend und bei Aumühle und Friedrichsruh durch den „Sachsenwald” bis Neuengamme zur Elbuferstraße. Eigentlich war hier in der Nähe des Zollenspieker Fährhauses bei dem gleichnamigen großen Hotelkomplex noch ein Treffen aller TourteilnehmerInnen vereinbart.

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Leider waren dort aber die Parkplätze wegen des starken Ausflugsverkehrs (angesichts des schönen Wetters nicht zu verdenken) restlos überfüllt, so dass die meisten unserer Gruppe nach vergeblicher Stellplatzsuche gleich zur Elbfähre „Hoopte" fuhren. Ab hier sah das Roadbook sowieso vor, dass je nach Vorlieben die Streckenwahl für die weitere Rückfahrt vorgenommen werden sollte.

Eine der größeren Fahrzeuggruppen wählte dann den direkten Weg über die Bundesstraße 4 von Winsen über Lüneburg nach Uelzen und machte nochmals eine Kaffee-/Kuchenrast in der Obstscheune in Tätendorf.

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Wie der Zufall es so wollte, traf diese Gruppe dort noch ein Pärchen, mit dem sich Viele bei unserem ersten Stopp am ersten Tourtag auf dem Gutshof „Engelbrechten” bereits unterhalten hatten. Nach knapp zwei Stunden nahezu schnurgerader Fahrt und auf die vielen Radaranlagen penibel achtend trafen dann diese FahrerInnen spätnachmittags wieder in heimatlichen Gefilden ein.

Was bleibt von dieser Fahrt für die Zukunft im Gedächtnis hängen? Einmal die ideenreiche, perfekte Planung und Durchführung der Ausfahrt von Birthe und Rolf, die Freude über die kleinen Geschenksel, das schöne und entspannte Reisen auf den wunderhübschen Nebenstrecken, die schöne Stimmung bei allen TeilnehmerInnen während der ganzen Zeit, das insgesamt angenehme und schöne Wetter, die schöne Landschaft und die schönen besuchten Orte. Bravissimo, bravissimo Birthe und Rolf! Und ein großes Dankeschön!

Und das Wetter? War einfach nur grandios! Am ersten Tag fuhren wir dem nach Norden ziehenden Schlechtwettergebiet immer eine Stunde voraus, lediglich beim Erreichen unseres Zielortes verirrten sich ein paar Tröpfchen auf den Windschutzscheiben, während wir gegen Mitternacht starkes Gewitterleuchten beobachten konnten. Weiter südlich waren in Hamburg starke Gewitter mit so heftigen Regenfällen aufgetreten, dass der Flughafen Fuhlsbüttel zeitweise geschlossen werden mußte. Auch an unserem Ort hatte es wohl nachts ein so starkes Regenschauer gegeben, dass sich morgens ein Fliegendreck-Entfernen auf den Scheiben nahezu erübrigte. Der Tag war dennoch sonnig, aber ein wenig frischer und leicht windiger und deshalb äußerst angenehm zum Fahren. Seeseits am Deich war fast Windstille und der zeitweise Sonnenschein einfach nur herrlich angenehm. Und auch die Rückfahrt genossen wir bei fast sommerlichen Temperaturen und schönem Sonnenschein.    

+++ 29. Mai 2017 +++ Wolfgang Hesse +++

Download Roadbook © Dr. Rolf Gramm

Der Bericht wurde mit Bildern von Bettina Grothusmann (6), Thomas Czwalina (4), Beatrix Leypoldt (1), Jürgen Osmer (1), Reinhard Voß (18) und Wolfgang Hesse (54) illustriert.
Ganz viele weitere Bilder: Links mit Zugängen zu privaten Internet-Cloudspeicherplätzen wurden mit eMails an die Teilnehmer bereits kurzfristig nach der Ausfahrt übermittelt.

Bilder der teilnehmenden Fahrzeuge

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