Wir haben ja schon viele schöne Gegenden gesehen, aber es gibt für viele von uns auch noch weiße Flecken auf den Landkarten, wo wir mit unseren jährlichen großen Touren noch nicht waren.
Einen weißen Fleck zu tilgen, waren Kathrin und Thomas mit der »GrandTour 2014 zum Hennesee« bei Meschede im Sauerland angetreten.
Zum Start unserer GrandTour trafen wir uns mal wieder (mittlerweilen wird dieser Ort schon ein traditioneller Ausgangspunkt für Touren in den Süden oder Westen) am Sternhaus vor Wolfenbüttel. Mehr als zwanzig Oldtimer stellten sich zum Line up pünktlich am 20. Juni ab 9 Uhr auf – die Besatzungen gesellten sich zum Warmup-Kaffeetrinken mit leichtem Gebäck und zum Empfang des Roadbooks. Die Tourleiter hatten wahrlich schöne Exemplare einer vorzüglich gemachten Streckenbeschreibung (> download Roadbook , PDF 4.3 MB), die nicht nur ausführliche Fahrtanweisungen enthielt, sondern auch mit Bildern und kleinen Geschichten viele Informationen zu interessanten Geschichten rechts und links der Strecke beisteuerte, vorbereitet. Ein großes Lob dafür!
Um 10 Uhr hieß es dann: „Start your engines!“ und der Tross setzte sich südwärts durch Wolfenbüttel nach Schladen in Bewegung. Über Liebenburg und Lutter am Barenberge erreichten wir nach knapp fünfzig Kilometern Seesen, wonach wir über Bad Gandersheim, Greene, Kurventhal, Dassel, Neuhaus im Solling, Boffzen pünktlich zur Mittagszeit unser Etappenziel Fürstenberg erreichten.
Hier versammelten wir unsere Fahrzeuge vor der malerischen Kulisse des Schlosses. Wäre jetzt noch »Kaiserwetter« und nicht leicht regnerischer Himmel bei windiger »Schafskälte« gewesen, hätten die Roadster- oder Cabriofahrer und -fahrerinnen sicherlich noch mehr Freude gehabt. Also blieben an diesem Tag die Verdecke leider geschlossen. Dagegen genossen wir aber ein herrliches Suppenbuffet im Schlosscafé „Lottine” und Einige erkundeten dann sogar noch die Pretitiosen der »Fürstlichen Porzellan Manufaktur« im Schloss.
Nach dieser schönen Pause kurvten wir dann über schönste kleine Straßen über Lauenförde, Beverungen, Daseburg vorbei am Desenberg mit seiner Burgruine nach Warburg. Von dort aus ging es über Wetterburg durch das idyllische Bad Arolsen Richtung Brelar und über Brilon und mehrere andere Ortschaften zu unserem Tourstützpunkt „Welcome-Hotel” am Ortsrand von Meschede am Ufer des Hennesees.
Dieses im Stil der 50er-/60er-Jahre vor einiger Zeit modern restaurierte Hotel erwies sich als „Perle”. Schöne grüne parkähnliche Lage direkt am See mit eigenem Ausflugsschiffsanleger, moderne gut ausgestattete Zimmer, freundliche Bedienung und recht gute Küche bei einem angenehmen Preis-/Leistungsverhältnis. Eine wirklich gute Wahl, wie sich im weiteren Tourverlauf herausstellte.
Nach dem Zimmerbeziehen hieß es aber erstmal den nicht vorhandenen Staub der Straße aus den Kehlen zu spülen, um dann später am Abend ein abwechslungsreiches Abendessen im Buffetstil zu genießen. Gute und wohlige Nachtruhe!
Die für den nächsten Tag gnädigst angesetzte Startzeit um 10 Uhr für die Sauerlandrundfahrt hielten Alle ausgeschlafen pünktlich ein. Nachdem am Vorabend noch andere, teils weit aus dem Norden angereiste Teilnehmer eingetroffen waren, schwoll die Gruppe auf fünfundzwanzig Fahrzeuge an, die sich nun auf eine schöne Strecke bis zum Möhnesee mit seinem imposanten und geschichtsträchtigen Stauseedamm machten.
Nach einem kurzweiligen Spaziergang auf der Sperrmauer folgten wir dann auf sehr kleinen Alleenstraßen entlang satter grüner Wiesen und durch schattige Wälder bei mäßig warmem und teils sonnigem Wetter („hurra!” der Cabriofahrer und „weg mit dem Dach!”) der vorgegebenen Route bis nach Altena. Hier war auf der malerischen Burg der Stopp für einen kleinen Lunch vorgesehen. Gut, dass es am zentralen Parkplatz einen „Bürgerbus-Shuttle” für kleines Entgelt hinauf zur Burg gab, sonst hätten wir wohl unser Mittagessen mit Mühe und Schweiß für den Aufstieg zusätzlich bezahlen müssen.
Auf der Burg konnten wir ganz nette An- und Aussichten geniessen und einer mittelalterlich gekleideten Gruppe dabei zusehen, wie sie unter Dudelsackmusik das »Gautschen« zelebrierte.
Jeder Müßiggang hat auch einmal ein Ende und nach einem entspanntem Abstieg von der Burg, den Einige auch noch zu einem kurzen Besuch des »Deutschen Draht-Museums« nutzten, schwangen wir uns wieder in unsere Automobile, um bei größtenteils angenehmem Wetter via Eiringhausen, Obersalwey und Eslohe und Bremke wieder zu unserem Hotel zurück zu kehren.
Hier erwartete uns wiederum ein schönes Buffet-Dinner, das wir allerdings wegen des WM-Vorrunden-Gruppenspiels „Deutschland gegen Ghana” zeitlich vorgezogen hatten. Nachdem sich Alle reichlich an Speisen und Getränken gelabt hatten, standen ja auch noch unsere traditionellen Tourzeremonien auf dem Programm, die wie immer sehr vorzüglich, galant und humorvoll von »Itze« (Fritz Stöber) moderiert wurden.
Kathrin und Thomas erhielten unter großem Beifall der Teilnehmer als Dank für die professionelle und vorzügliche Ausrichtung der Ausfahrt den „GrandTour-Pokal” mit ihrem Eintrag in die „Ewige Liste der Tourplaner” (Register of Honour). Das »Commitée« hatte zwischenzeitlich nach Sichtung mehrerer Kandidaten Frank Kornetzki für die jährliche Auszeichnung mit unserem »Gnom „Bosch”« auserkoren.
Wer als Leiter einer Werkstatt eines großen Automobilhauses mit einem Oldie-Cabrio mit überzogenem gesetzlich vorgeschriebenem Hauptuntersuchungstermin auf Fahrt geht, hat wahrlich unseren Zwerg verdient! Unter großem Applaus und mit viel Gelächter nahm der Ausgezeichnete freudig diese Auszeichnung entgegen und wird hoffentlich unseren kleinen Kumpel bei all seinen Fahrten und Treffen gut behandeln und zur Schau stellen.
Nun aber ab in die für uns reservierte Kellerbar „Kajüte”, wo wir Alle das nervlich aufreibende und somit auch Getränke aufzehrende Fussballspiel verfolgten, kommentierten, applaudierten und jedem Tor der deutschen Mannschaft heftigst zujubelten. Trotz der Feierei und vieler Gespräche wurde die Nacht nicht zu kurz oder zu lang – ist ja immer auch nur eine Frage des eigenen Blickwinkels.
Die Wahl der Rückfahrstrecke am Sonntag, dem dritten Tourtag, war den Teilnehmern überlassen worden. Da die vorgeschlagene Strecke über viele Bundesstraßen und via Paderborn und weiter auch teils über Autobahnen wieder zurück in die Heimat führen sollte, entschlossen sich unterschiedliche Gruppen zur eigenen Weggestaltung. Ein paar Wenige nutzten den Tag noch für eine Fahrt zum nahe gelegen »Kahlen Asten«, während sich der Schreiber der Fahrzeuggruppe „Sander” anschloss.
Christiane und Carsten führten uns (> download Überblick Fahrstrecke, PDF 1.6 MB) über Warstein, Rüthen, Meiste, Siddinghausen (herrlich zum Schützenfest mit kleinen Fahnen am Straßenrand geschmückt und mit vielen schöne Kurven im Ort) über die Bundesstraße 480 nach Bad Wünnenberg und über eine gefundene kleine Straße nach Wille-Badessen. Über Schweckhausen, Natzungen und andere Ortschaften, die Trendelburg rechts liegend lassend, erreichten wir zur späten Mittagszeit Bad Karlshafen, wo wir auf die Fahrzeuggruppe „Reinecke” zum Mittagsmahl im direkt an der Weser gelegenen Ausflugslokal „Zum Weserdampfschiff” trafen.
Von hier aus ging es entlang der Weser erstmal südlich Richtung Hannoversch-Münden, nach der Überquerung der Weser bei Gieselwerder dann Richtung Uslar, über Landstraßen nach Moringen und Northeim, von wo aus wir über die Bundesstraße 248 über Seesen zurück nach Hause düsten.
„Sauer auf's Sauerland?” „Nee!” „Happy Sauerland!” ist das Fazit dieser von Kathrin und Thomas hervorragend organisierten und in Szene gesetzten Ausfahrt. Hierfür gebührt nochmals von Allen ein riesiges Lob und herzliches Dankeschön. Und dass mal wieder ein weißer Fleck auf unserer Erlebnislandkarte mit Hilfe unseres Hobbies Oldtimer so schön getilgt und mit tollen Eindrücken versehen wurde.
5. Juli 2014 > Text und Bilder © Wolfgang Hesse
185 Bilder von Wolfgang Hesse und Christiane Sander können für den privaten Gebrauch von den Teilnehmern der Tour oder den Veranstaltungen von MG-Treff und Classic Cars Braunschweig gerne mit den beiden Links heruntergeladen werden.
Bilder von Wolfgang Hesse:
Bilder von Christiane Sander: