2018 les roa 01Dieses Jahr habe ich mal die Gelegenheit wahrgenommen, an regionalen Ausfahrten oder Rallyes teilzunehmen.

Einmal als Fahrer und das andere Mal als Co-Pilot oder Roadbook-Vorleser. 

Am 12. August 2018 startete in Wolfenbüttel auf dem Stadtmarkt die »7. Lessing Klassik«. Neben meinem Team, bestehend aus Reinhard als Co-Pilot und ich als Fahrer meines MGBs, standen aus unseren Reihen noch Julia und Thomas im MGB, Peter und Norbert im Jaguar E und Angelika und Burkhard im Austin-Healey Sprite in der Schlange der 55 Starter. Die Lessing Klassik wird seit 2011 vom Rallye Sport Club Wolfenbüttel e.V. im ADAC ausgerichtet. Für eine geringe Teilnehmergebühr wird eine Menge geboten: eine gute Organisation, Rallyeschild, Roadbook und Wertungspapiere, Pokale für die Sieger in unterschiedlichen Teilnehmerklassen, ein Frühstück vor dem Start, Grillbuffet und Kaffeegedeck nach der sowie ein Sekt oder ein anderes Erfrischungsgetränk zur Zieleinfahrt. Alles in Allem – ein in sich rundes und mit 65 € für eine Wagenbesatzung akzeptables Preis-/Leistungspaket! 

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Nach dem gemeinsamen Frühstück mit belegten Brötchen, Kaffee oder Tee und der Ausgabe der gut und übersichtlich gemachten Fahrtunterlagen für den ersten Streckenabschnitt ging es ab 10 Uhr in der Reihenfolge der nummerierten Aufstellplätze auf dem Stadtmarkt (gut für einen reibungslosen Ablauf) im Minutentakt auf die Strecke. Nach dem Lösen einer kleinen Rechenaufgabe, die eine Vorgabezeit ermittelte, mußte die erste Sonderprüfung im Süden von Wolfenbüttel absolviert werden. Hier galt es, möglichst in der Vorgabezeit von 19 Sekunden einen durch Pylonen markierte Strecke in 8-Form zwischen zwei Zeitschranken zu erfahren. Jegliche Abweichungen wurden mit moderaten Strafpunkten gewertet. 

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Danach ging es weiter südöstlich über’s Land Richtung letztendlich Schöppenstedt. Das Roadbook, das teils aus vollständigen und aber auch zerschnittenen oder gedrehten Kartenausschnitten bestand, mußte aufmerksam studiert werden, denn es galt manchmal, dass Streckenteile zum zweiten Male und in entgegengesetzter Richtung durchfahren werden sollten. Dabei galt es für den Beifahrer auch gut auf am Wegrand angebrachte „stille Kontrollpunkte” mit Buchstaben oder Zahlen zu achten. Schnell war man an einem Punkt vorbeigesaust, der sich vielleicht doch klitzeklein von der Strecke entfernt in der hinteren Ecke an einem Baum in einem Rastplatz in einer Kurve oder am Ende einer Straße befand.

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Außerdem sollten auch Ankunfts-Sollzeiten an den mit Vereinsmitgliedern besetzten Kontrollpunkten eingehalten werden. Gegen ca. 14 Uhr befanden wir uns bereits wieder in der letzten Sonderprüfung im Osten von Wolfenbüttel, wo mit dem rechten Vorderrad des Fahrzeugs so nah wie möglich an einen Pylon herangefahren werden sollte. Kurze Zeit später erreichten wir wieder den Stadtmarkt in Wolfenbüttel.

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Hier konnte man sich reichlich vom Grillbuffet bedienen und sich mit Getränken erfrischen. Bei immer noch herrlichem Wetter gab es später Kaffee und Kuchen und man war gerne bereit, auch dem mittlerweile stärker auf dem Stadtmarkt flanierendem Publikum Etwas zu den Fahrzeugen zu erzählen. Zwischenzeitlich konnte man auch bereits die ermittelten Rallyeergebnisse an Schautafeln ablesen. Wir alle waren gar nicht so schlecht im Mittelfeld positioniert. Leider zog sich dann die Veranstaltung bis zur Siegerehrung und Vergabe der Pokale hin. Hier könnte bei der Organisation und auch der Moderation noch ein wenig optimiert werden. Aber dennoch kann als Fazit gezogen werden: gute Veranstaltung, nicht zu schwere und herausfordernde Fahrtunterlagen, schönes Ambiente auf dem Stadtmarkt mit gut organisierter Aufstellmöglichkeit, gute Verpflegung, schöne Strecke, nette Atmosphäre und Leute. Für meinen Geschmack hätte die Strecke ein wenig länger sein und die Ausfahrt länger dauern können. Aber nach Einwänden aus dem Vorjahr hatte man sich 2018 für eine kürzere Route entschieden. 

Härke-Roadster-Treffen

Während bei der »Lessing Klassik« als Vorgabe der Hauptaugenmerk auf „Oldtimerfahrzeuge” liegt, gilt bei der Rallye „Härke-Roadster-Treffen” das Motto des Roadsterclubs Peine, dass es ein offener Sportwagen sein sollte. Und dazu zählt der Veranstalter auch alle modernen Fahrzeuge. So tummelten sich im ca. vierzig Fahrzeuge großen Starterfeld einerseits gängige Roadster und Cabriolets aus den 1960er- bis 1980er-Jahren als aber auch viele offene Porsche, Mercedes und Jaguar neuester Generationen. Christoph Schmitz und ich als Beifahrer waren am 9. September 2018 mit einem 89er Porsche 944 S2 dabei. Die Tour diente Christoph gleichzeitig als Probefahrt für eine Entscheidung zum Kauf dieses Fahrzeuges (der dann auch in der Folgewoche tatsächlich vollzogen wurde ;-) ).

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Treffen war gegen 8:30 Uhr nordwestlich von Peine in Dollbergen bei Uetze auf dem Gelände der Raffinerie Avista Oil, die einer der drei Sponsoren dieser Rallye waren. Bei der Anmeldung erhielt jedes Team neben dem mehrseitigem Fahrtbrief für die erste Etappe und einem Rallyeschild einen Umhängebatch. Nach einer guten Stärkung am Frühstücksbuffet startete die Veranstaltung gegen 09:30 Uhr mit einem kurzweiligen Vortrag der Avista Oil-PR-Mitarbeiterin Lena Neumann. Sehr bald verstand ich, dass die Anhäufung der Ansage von Zahlen und metapherhaften Bildnisbeschreibungen sicherlich an anderer Stelle der Rallye Bedeutung haben könnte und machte mir eifrig, so gut es ging, dazu Notizen. Ich sollte Recht behalten … .

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(Fotos: Roadsterclub Peine)

Nach dem Vortrag hieß es dann alsbald, die Fahrzeuge in einen nach den Startnummern geordneten Startprolog zu bringen. Vom Parkplatz außerhalb des Firmengeländes ging es zurück in die Raffinerie und dort konnte die erste Sonderprüfung absolviert werden. Der eine Teil der gesamten Gruppe versuchte sich an einer Wippe, das Fahrzeug darauf so lange wie möglich im Gleichgewicht zu halten, während die andere Gruppe sich auf der Waage bemühte, das Gesamtgewicht richtig einzuschätzen. Bei der Ausfahrt gab es die erste Schätzfrage sowie eine Abfrage eines Wertes aus dem Vortrag und man konnte sich dazu aus einem Korb eine Kartoffel aussuchen und nehmen. Hätte ich man doch lieber eine möglichst glatte und besonders große genommen … . 

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Aber nun ging es erstmal auf die Strecke, die man nach dem teils sehr prosaisch geschriebenen Roadbook eher wie eine touristische Ausfahrt handhaben konnte. Alles in Allem keine große Herausforderung, außer dass alle Ortsnamen nur mit einem Anfangsbuchstaben aufgelistet wurden und das viele Fahrtangaben mit Buchstabenkürzeln-/kombinationen gespickt waren. Und so brachte uns die Route von Uetze aus Richtung Großburgwedel und weiter westwärts Richtung nördliches Hannover. Irgendwann waren wir aber auch wieder in Richtung Peine unterwegs und nahezu kurz vor Erreichen des Mittagsstopps – wieder in der Avista Oil Raffinerie – wurden wir auf einen lauschig gelegenen Parkplatz im Wald gebeten. Diese Sonderprüfung richtete sich vornehmlich an die BeifahrerInnen, die nun einen möglichst langen Streifen der Schale von der Kartoffel nur mit einem Messer und in einem Ansatz schälen sollten. Wäre doch unsere Kartoffel (s.o.) einfach nur größer, runder und glatter gewesen …, dann hätte das ein Erfolg werden können! Darüber konnte man dann später bei dem sehr guten Suppen-Lunch sinieren. Vorher hatten wir – je nach bereits erfolgter Teilnahme beim Start – die noch nicht gelöste Aufgabe »Wippe« oder »Waage« zu absolvieren.

Nach gut zwei Stunden Mittagspause ging es, ausgestattet mit dem Fahrtbrief Nr. 2, wieder auf die Strecke (u.a. Katensen > Hänigsen > Ramlingen > Aligse > Evern > Haimar > Hohenhameln > Rosenthal). Zwischendurch mußte an einem Kontrollpunkt ein Luftballon so nah wie möglich auf einen bestimmten Durchmesser aufgepustet werden.  Irgendwann erreichten wir dann wieder die Stadt Peine, wo wir auf dem TÜV-Gelände zur letzten Sonderprüfung (auf Zeit Rückwärtsfahren in Schlangenlinien um Pylone herum) antraten. Von dort aus ging es in die Peiner Innenstadt, wo wir im Corso durch die Fußgängerzone zum traditionellen Eulenmarkt geleitet wurden. Hier erwartete uns eine Sonderprüfung der Peiner Allgemeine Zeitung (PAZ), Während der Prüfung (mit einem Strohhalm einen Schnipsel von einer PAZ ansaugen und um das Fahrzeug tragen) wurden durch einen Moderator die Fahrzeuge dem Publikum präsentiert.

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(Fotos: Roadsterclub Peine)

Von dort aus ging es dann zum dritten Hauptsponsor und Namensgeber der Tour auf das Betriebsgelände der BrauManufaktur Härke. Hier wurden die Fahrzeuge für eine weitere vorab in der Presse angekündigte Schau publikumswirksam geparkt. Gegen 18:30 Uhr lud die BrauManufaktur in ihr Braustübchen zur Abendveranstaltung ein. Nach einer ausgiebigen Vesper mit reichlich Brot-, Wurst- und Käseplatte mit diversen Bierköstlichkeiten erfolgte dann noch in sehr angenehmen Rahmen die Siegerehrung und Pokalübergabe an die jeweiligen Klassen-GewinnerInnen.

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(Foto unten links: Roadsterclub Peine)

Fazit dieser Veranstaltung: sehr liebevoll, in sich stimmig und umsichtig von den sehr netten Vereinsmitgliedern vorbereitet, moderiert und durchgeführt, nicht aufdringliches oder vordergründiges, sondern gut gemachtes Sponsoring der drei Partner, gute Einbindung in ein großes öffentliches Event, interessante TeilnehmerInnen u.a. zum wiederholten Mal auch aus weiter in Deutschland entfernten Gegenden (der Pokal für die weiteste Anreise (530 km) ging an eine Pärchen aus Belgien), sehr nette und harmonische Atmosphäre abends im Braustübchen. Ein bißchen zu viele Schätzfragen (und eher auch von lokal Ansässigen leichter zu beantworten) entscheiden mit über die Platzierung im gesamten Klassement. Spaßfaktor: groß! Länge der Strecke: angenehm! Teilnahmeempfehlung: Ja!

Meine Empfehlung für eine Entscheidung zwischen diesen beiden Veranstaltungen: wer mehr Wert auf das Feeling einer Oldtimer-Rallye legt, bevorzugt die Lessing Klassik. Wer mehr einfach nur Spaß haben und einen schönen Tag verbringen möchte, meldet sich beim Roadsterclub Peine an. Empfehlenswert sind beide Veranstaltungen!    

 

+++ 11. Oktober 2018 +++ Wolfgang Hesse +++

 

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